Alle vollkommenen Gaben!

Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Himmelslichter,

bei dem es keine Veränderung und nicht die Spur eines Wandels gibt.

Jakobus 1,17


Wow! Was für eine Zusage für diesen Tag. Was soll da heute schief gehen, wenn es im Jakobusbrief, Kapitel 1, Vers 17 heißt: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.“ 

Sofort hatte ich eine ganze Wunschliste perfekter Gaben vor Augen, mit denen Gott mir heute mein Leben hell und einfach machen könnte. Dann las ich den Zusammenhang und wurde nachdenklich. Was meint Jakobus wirklich mit dieser Aussage?

In das Nachdenken hinein erinnerte ich mich an eine Passage aus einem Auftritt von „Nimm Zwei“, später „Die Superzwei“ genannt, aus den 90er Jahren. Äußerst humorvoll und hintergründig hatten sie es damals geschafft, biblische Wahrheiten humorvoll auf den Punkt zu bringen. In ihrem Stück „Mr. Pharao“, in dem sie die Berufung von Mose beschreiben, heißt es z.B.:

Er (Gott) gab mir noch ´n Stock, um mich unterwegs zu stützen,
und dachte wohl, der Knüppel könnte mir irgendwie nützen.
Echt - ein Porsche und die Spesen wär´n mir lieber gewesen,
stattdessen gibt das Wesen mir den Stiel von ´nem alten Besen.

So ist es, dachte ich. Wir denken immer sofort vom Ende her und wissen gleich: 

Klar, Gott gab Mose einen Stock, aber der hatte es in sich. Diesen Stock konnte er einmal zu einer Schlange und zurück verwandeln, mit ihm konnte er Flüsse teilen und Wasser aus Felsen holen. Genial! Tatsächlich war es jedoch nur ein Holzstock, der da irgendwo herumgelegen haben wird. 

Im ersten Moment war dieser Stock für Mose alles andere als eine vollkommene Gabe Gottes. Eher wird es auf ihn wie ein Abfallprodukt gewirkt und ihn wenig begeistert haben. Die typisch menschliche Reaktion darauf: Ein Porsche und die Spesen wären mir lieber gewesen! 

Das kenne ich.

Wie oft meine - fühle - bete ich, dass Gott mir doch Dinge gibt, die ich meine, wirklich zu brauchen und kann mich nicht an dem freuen, was er mir gegeben hat?

Da bete ich jahrelang darum, dass Gott endlich die Umstände ändert, Herzen bewegt, Menschen sich wieder von ihm verändern lassen - und was tut er?

Nichts! Gar nichts. Keine Veränderung wird sichtbar. Zunächst jedenfalls.

Irgendwann entdecke ich doch eine Veränderung. Nicht so, wie ich es mir vorgestellt und erbeten hatte, nicht an anderen - sondern an mir. Und dann gehe ich verändert aus den Umständen heraus.

Schon oft habe ich erlebt, dass dunkle Zeiten die Zeiten waren, in denen Gott mir besonders gutgetan hat. Das Fazit kam dabei immer erst dann, wenn die Zeiten vorbei waren. Dann staunte ich, wie Zeiten der Anfechtung, der Zweifel, des Ihn-nicht-Verstehens, Zeiten des Ringens um Weisheit genau zu solchen Zeiten wurden, die mein Leben vom Licht Gottes ganz anders hell machten, als ich es vorher gedacht hatte.

Vor vielen Jahren war eine solche, etwa vier Jahre dauernde Zeit der Auslöser dafür, mein Herz für Gemeindeberatung zu entdecken und zu staunen, wie viel Gutes Gott an mir bewirkt hat.

Jakobus schreibt, dass es bei Gott keine Veränderung gibt. Er bleibt der, bei dem es kein Dunkel, keine Schlechtigkeiten, keine bösen Absichten gibt. Und wenn Paulus schreibt, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, dann unterstreicht das noch einmal die Aussage von Jakobus:

Egal, was kommt.
Egal, womit ich in der Nachfolge Jesu vielleicht gerade besonders zu kämpfen habe.
Egal, ob ich Gottes Gaben als genial, gut oder eher mühsam empfinde.
Gott ist und bleibt unverändert mir liebevoll zugewandt.
Ihm, meinem Vater im Himmel, darf ich vertrauen. 

Er meint es gut und er macht es richtig, auch wenn es mir noch schwerfällt, dass ich mit einem Stock statt einem Porsche für ihn unterwegs sein soll.